Jeden Morgen trinke ich schön brav meinen Ingwer-Honig-Tee. Doch ohne den Schuss Zitronensaft wäre das gesunde Getränk nur halb so köstlich.
Es gibt wohl kein Obst, das so vielseitig einsetzbar ist wie die Zitrone. Ihr frisches saures Aroma verleiht vielen Gerichten und Getränken erst recht den richtigen Kick und somit finden sich in der Obstschale in unserer Küche immer ein paar der gelben Zitrusfrüchte. Eine davon habe ich, bevor ihr Saft im Tee landete, für diesen Makro-Montag etwas näher “unter die Linse” genommen.
Draussen stürmt und regnet es, da heisst es sich gegen Erkältung wappnen. Die Zitrone ist mit ihrem hohen Vitamin C-Gehalt der perfekte Helfer. Doch auch viele andere Inhaltsstoffe wie u.a. Eisen, Kalzium, Magnesium und die Vitamine B5, B3, B1 und B2 machen die vermutlich aus Indien stammende Frucht unentbehrlich, wenn man sich gesund ernähren möchte. Sechs Prozent Zitronensäure machen den Saft der Zitrone sauer.
Wie gesagt, ich liebe den Geschmack der Zitronen sehr. Schon als Kind habe ich mir immer Sprudel mit einer Zitronenscheibe bestellt und, nachdem das Glas leergetrunken war, die Scheibe genüsslich verspeist (was ich übrigens auch heute noch tue und zur Folge hat, dass unsere Kids das Gesicht verziehen). Kein Fischfilet, auf das ich nicht ein paar Zitronenspritzer gebe und im Sommer wird immer eine Zitronentorte gebacken. Monsieur Merlanne ist das dann doch etwas zufiel des Guten; er findet, dass das Zitronenaroma andere Aromen zu sehr überdeckt und geht sparsamer damit um.
Warum der herzhafte Biss in eine Zitrone unser Gesicht sich zur schiefen Grimasse verziehen lässt, liegt anscheinend an dem angeborenen, sogenannten “gustofazialen Reflex”, der zum mimischen Programm für Abscheu gehört. Der Geschmackseindruck “sauer” ist eigentlich ein Alarmsignal für unseren Körper, da sauer oft für “gefährliche Nahrung” steht (z.B. unreife Früchte oder Vergorenes). Durch das typische Verziehen des Gesichtes “warnt” man daher auch seine Artgenossen davor, ebenfalls das “ungenießbare” Nahrungsmittel zu essen.
Damit aber jetzt genug “Wissenschaftliches” und bevor ich die Bilder zu Britta und all den anderen “Makro”-Junkies schicke, noch ein Gedicht von Heinz Erhardt.
Ich muß das wirklich mal betonen:
Ganz früher waren die Zitronen
(ich weiß nur nicht genau mehr, wann dies
gewesen ist) so süß wie Kandis.
Bis sie einst sprachen: “Wir Zitronen,
wir wollen groß sein wie Melonen!
Auch finden wir das Gelb abscheulich,
wir wollen rot sein oder bläulich!”
Gott hörte oben die Beschwerden
und sagte: “Daraus kann nichts werden!
Ihr müßt so bleiben! Ich bedauer!”
Da wurden die Zitronen sauer . . .
Ich wünsche Euch eine gute Woche!