No enger Woch Rou a frëscher Land- a Mieresloft hat kee méi Loscht fir heemzefueren. Guernsey … mir kommen zréck!
Die letzte Wochen war es ruhig hier. Nun, den Grund habe ich schon angedeutet: wir waren unterwegs und das unter anderem in Guernsey.
Ein Woche Inselleben, das lässt einen den Alltagsstress und alle Sorgen im Nu vergessen. Als wir im uns im Winter überlegt haben, wohin es in den langen Sommerferien gehen sollte, da kam mir sofort Guernsey in den Sinn. Seit längerem stehen die Kanalinseln schon auf meiner “Da will ich mal hin”-Liste und nachdem wir immer noch gerne an unseren Englandurlaub von vor zwei Jahren denken, war die Entscheidung schnell getroffen.
Von St. Malo, bei wolkenbehangenem Himmel, ging es mit der Fähre nach Guernsey. Beim Einlaufen unter blauem Himmel in Guernsey’s Hauptstadt St. Peter Port wusste ich sofort “Hier wird es uns gefallen”. Schiffe, Meer und Häfen, das sind Zutaten, die bei fast keinem unserer Reiseziele fehlen dürfen.
Guernsey ist die zweitgrößte Kanalinsel und gehört, wie alle anderen Normanischen Inseln weder zum Vereinigten Königreich noch ist sie eine Kronkolonie. Die Kanalinseln sind direkt als Kronbesitz der britischen Krone unterstellt. Sie sind auch nicht Teil der EU und demnach ist der viel diskutierte Brexit hier kein Thema.
Guernsey ist ein wahres Blumenparadies, also genau das Richtige für mich. Unter dem Einfluss des Golfstroms und aufgrund ihrer geschützten Lage im Golf von St. Malo hat die Insel ein mildes, fast mediterranes Klima. Das “fast” mediterran ist wörtlich zu nehmen, denn richtig heiß war es (gottseidank) die ganze Woche unseres Aufenthalts nicht und ab und zu fiel ein kleiner Nieselregen. Eines war aber auch sicher: nach kurzem Regen folgte immer die Sonne und so waren wir durchaus zufrieden.
Palmen und Bananenstauden vermitteln Karibikflair, Ginster, Nelken, Glockenblumen, Fingerhut, Hortensien und Lilien erinnern jedoch daran, dass wir noch recht nahe an zu Hause sind. Wie Ihr auf den Bildern sehen könnt, sind die Einwohner leidenschaftliche Gärtner und an allen Ecken blüht es in den schönsten Farben.
Im 19. Jahrhundert war der Export von Schnittblumen übrigens ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig auf Guernsey und vor allem die Guernseylilien, die eigentlich aus Südafrika stammen, waren sehr begehrt. Heute haben sich die Gärtner eher auf die Zucht von Fresien spezialisiert und diese kann man dann auch überall kaufen.

Perelle Bay bei Ebbe
Im Norden der Insel hatten wir uns ein kleines Cottage in Perelle Bay gemietet. Außer dem Gekreische der Möwen und einem gelegentlichen “Muh” von Nachbars Kühen hat man nicht viel gehört. Das war genau das, was wir gesucht hatten: Ruhe! Von hier aus haben wir die Insel in allen Himmelsrichtungen erforscht.
Mit zehn Metern Differenz zwischen Ebbe und Flut gehören die Gezeiten auf den Kanalinseln zu den stärksten der Welt. So sah der Strand in Perelle Bay bei Ebbe aus, bei Flut stand das Meer an der Mauer. Das Wasser ist wunderschön türkisblau und für “Helden” wie die beiden männlichen Merlannes warm genug, um sich darin zu baden. Mich hat jedoch niemand in die gerade mal 18°C kalten Fluten locken können.
Wirklich shoppen gehen kann man in Guernsey nur in St. Peter Port, aber bei uns um die Ecke gab es doch tatsächlich einen Metzger. Was wir sonst noch brauchten, haben wir uns an der Dorftankstelle geholt.
Doch dieser Umstand führt zu einem ganz anderen Shoppingerlebnis: die “Hedge Vegs” (“vegetables in a hedgerow”). Überall stehen am Straßenrand Kästen mit Gemüse, Eiern, Blumen oder selbstgemachter Marmelade und Chutneys. Man nimmt sich was man braucht und zahlt in die Geldbox, die daneben steht. Ein System, das auf die Ehrlichkeit der Kunden vertraut (die Verkaufsstände werden auch “Honesty Boxes” genannt) und scheinbar gut klappt. Ich bin jetzt noch begeistert von so viel Vertrauen in die Mitmenschen.
Guernsey hat noch weiter sehr viele interessante Eigenheiten und Sehenswürdigkeiten. Davon erzähle ich Euch dann demnächst in Teil II von “Guernsey … eine Insel zum Verlieben”.