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Fotografie

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Frühjahrsgefühle

April 5, 2019

D’Fréijoer, dat ass all Joers ëmmer nees wéi en neit Kapitel opschloen.

Es sollte einmal laut und deutlich gesagt werden: Ich bin ein absoluter Frühlingsfan! Und damit bin ich nicht alleine, haben doch bei meiner kleinen Umfrage im Bekanntenkreis über die Hälfte das Frühjahr als ihre Lieblingsjahreszeit genannt.

Man könnte doch meinen, dass man nach über 50 Jahren Frühlingserfahrung dem Ganzen keine so besondere Beachtung mehr schenkt, doch dem ist definitiv nicht so. Ich habe jedes Jahr das Gefühl ich würde einer Premiere und nicht der x-ten Wiederholung des Theaterstücks “Frühlingserwachen” beiwohnen. Schon Ende Januar setzt bei mir eine dringende Frühlingssehnsucht ein. Vom Supermarkt bringe ich mir holländische Gewächshaustulpen mit nach Hause, blättere durch die von den letzten Jahren aufgehobenen Gartenzeitschriften und sortiere schon die Samentütchen, um ja nicht den Zeitpunkt der ersten Vorsaaten zu verpassen.

Im Februar neigen sich Winterpause und Winterschlaf ihrem Ende entgegen, Schneeglöckchen und Krokusse kündigen das Erwachen der Natur an und wenn dann die ersten lieblichen Veilchen im Lenzmonat März unsere Wiese hinter dem Haus mit violetten Tupfern übersäen, riecht es nach Aufbruch und ich werde ganz kribbelig und zappelig. Bis dato habe ich noch nicht verstanden, was man unter Frühjahrsmüdigkeit versteht, denn Müdigkeit und Frühjahr passen doch so gar nicht zusammen.

Die ersten Sonnenstrahlen erwärmen Herz und Seele, nichts hält mich mehr drinnen und ich verbringe die sonnigen Momente im Garten mit Räumen, Rechen und Schneiden und die Mittagspausen im Liegestuhl auf der Terrasse, gewappnet mit dem Fernglas, um den aus ihrem Winterquartier zurückgekehrten Singvögel beim Nestbau zuzusehen.

Der graue Winteralltag weicht den Farben des Frühlings und die lange Reihe an Steinobstbäumen auf dem unbebauten Nebengrundstück blüht in voller Pracht.

Das Frühjahr gibt neuen Schwung, der Endorphin-Spiegel explodiert. Nicht umsonst spricht man vom “zweiten Frühling”, den “Frühlingsgefühlen” oder dem Umstand sich “wie der junge Frühling zu spüren”.

Im Gemüsegarten wächst der Sauerampfer und der Rhabarber entfaltet seine großen Blätter. Ich freue mich auch schon auf den ersten Rhabarberkuchen und werde beim nächsten Marktbesuch Ausschau nach den ersten Spargeln halten.

Der Frühling steht für Erneuerung, Neuanfang, Veränderung und Aufbruch. Über die Jahrzehnte hinweg werden Bewegungen des politischen Aufbegehrens oft als politischen Frühling bezeichnet, denken wir an den arabischen Frühling, den Damaszener Frühling, den Prager Frühling oder die Flower-Power Bewegung der 60ziger. Auch hier ist der Frühling eine Metapher für Wandel und Neuanfang. Der Frühling ist ein Revolutionär. Leider folgen auf diese politischen Frühlinge voller Hoffnungen sehr oft wieder “kalte Kriege” und politische “Eiszeiten”.

Doch ich bin mir sicher, der nächste Frühling kommt bestimmt.

In diesem Sinne: Lasst es Euch gutgehen und nutzt die Kraft des Frühlings.

                                                                                               Claudine

Makrofotografie, Natur, Weihnachten

Märchenhafte Lärche

Januar 8, 2018

 

An eisem Gaart steet eng al Melês, net schéin awer dofir voller Geheimnisser. Heiansdo froen ech mech, wat si géing erzielen, wann se da schwätze kéint.

Gestern haben wir, ganz traditionsgemäß nach “Dreikönigstag“, den Weihnachtsbaum abgebaut, alle Weihnachtsdekorationen wieder in die Kisten geräumt und auf den Dachboden gestellt, wo sie auf ihren nächsten Einsatz in elf Monaten harren.

Anstatt eines Adventskranzes hatte ich vier schöne bordeauxfarbene Kerzen mit Naturmaterialien aus dem Garten in Szene gesetzt. Dazu gehörten auch ein paar Lärchenzweige und Zapfen, die dann nach unserer Raumaktion übrigblieben. Als Dankeschön für ihre Bereitschaft, zur Weihnachtsdekoration beizutragen, habe ich sie für den heutigen MakroMontag porträtiert.

Lärchen sind, wie man im botanischen Jargon sagt, einhäusig getrenntgeschlechtig, was nichts anderes  bedeutet, als dass sich an einem Baum männliche wie weibliche Zapfen befinden. Die großen Zapfen auf den Bildern sind demnach die “Weibchen”, die männlichen Zapfen sind kleiner und unscheinbarer.

Die dünnen Zarten Ästchen sind, wie vieles in unserem Garten, von Flechten übersät. Ich finde, das sieht unter dem Makroobjektiv irgendwie märchenhaft, geheimnisvoll aus. Aber wie ihr ja schon öfters hier lesen konntet, haben Flechten das Talent, mich immer wieder total zu verzaubern.

Der alte Baum im Garten ist eigentlich nicht schön, zumindest nach meinem ästhetischen Empfinden, insbesondere jetzt im Winter, wo er, als einer der ganz wenigen Nadelbäumen, seine Nadeln abgeworfen hat, was ihn nackt und grau ausschauen lässt. Und dennoch würde ich ihn nimmer fällen, denn es ist mein Freund aus Kinderzeiten. Zu Zeiten, als meine Großeltern noch hier lebten, stand eine Schaukel unter der Lärche. Die Lärche spendete im Sommer einen wohltuenden Schatten und ich schaukelte mit ihren filigranen Ästchen um die Wette.

So, ich hoffe der erste MakroMontag im Jahre 2018 hat Euch gefallen. Ich bin froh, dass ich nach langer Pause wiederentdeckt habe, wieviel Spaß das Beobachten der Natur mit dem Makroobjektiv bereiten kann. Nicht zuletzt haben mich die Worte meiner lieben Freundin aus Mainzer Studientage, die den MakroMontag, mit dem sie bei einer guten Tasse Kaffee immer die Woche begonnen hat, vermisst, motiviert, mich wieder auf die Suche nach den “kleinen Wundern der Natur” zu machen. Danke, liebe Susanne und einen guten Start in die neue Woche!

Claudine