Laang ass et hier, dass hei bei “merlanne” eppes geschriwwe gouf. Firwat also net dat Neit Joer mat engem “MakroMéinden” ufänken!
Recht lange bin ich nicht mehr auf Makro-Fotosafarie gewesen und gerade letzte Woche, bei trübseligem Wetter, bekam ich richtig Lust, mal wieder auf die Pirsch zu gehen. Ihr werdet jetzt sicher denken, was kann man den im Winter, bei Sturm und Regen Schönes und Fotogenes finden? Nun, auch unter grau verhangenem Himmel, wenn es für viele Lebewesen draußen eher ungemütlich ist, gibt es dennoch so manch Anregendes zu entdecken, wie zum Beispiel diese verwesende Rosenblüte, die der Wind zwischen zwei Astgabeln abgelegt hat.
Oder ein paar Kiefernadeln, die es sich auf einem Flechtenteppich gemütlich gemacht haben.
Ja, die Flechten, diese faszinierenden Lebewesen! Lichen, wie sie wissenschaftlich genannt werden, sind weder Pflanze noch Tier, sondern eine gut funktionierende Lebensgemeinschaft von Pilzen und Algen und/oder Cyanobakterien. Und so bevölkern die farbintensiven Gebilde die Bäume in unserem Garten, die sie scheinbar gerne als Gastgeber empfangen. Leider leben wir in der Stadt und die hohe Luftverschmutzung hat in den letzten Jahren den märchenhaften Kreaturen arg mitgespielt. Ich habe das Gefühl, dass sich die eine oder andere Art mittlerweile “aus dem Staub” gemacht hat.
Und nichtsdestotrotz können Flechten uralt werden. Ein Lebensalter von hunderten von Jahren, in manchen Fällen sogar tausenden Jahren ist nicht selten. Sie sind wahre Lebenskünstler und sind fähig, in den extremsten Lebensräumen zu überleben. Rezente Studien haben gezeigt, dass die Lichen sogar in der Lage sind, Lebensbedingungen, wie es sie im Weltraum gibt, zu überstehen . Und da man manche von ihnen essen kann (es wird angenommen, dass es sich beim biblischen Manna um Flechten gehandelt hat), wären Flechten sicherlich eine interessante Gattung, die man mit auf eine Marsmission mitnehmen sollte.
Doch jetzt genug von Flechtenkunde. Genießt die Bilder, geht nach draußen, betrachtet mal genauer die flechtenüberdeckten Bäume und Steine und staunt.
Ich wünsche Euch allen ein “erstaunliches” und kreatives Jahr 2018!
Claudine