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Reisen

Einmal volltanken, bitte!

April 18, 2019

Et ass all Joers em Ouschteren déi selwecht Prozedur: d’Loscht op Sonn gëtt grouss an d’Merlannen pilgeren an de Süden.

(Dieser Artikel enthält Restaurant- und Städtetipps zum Thema Provence. Alles Werbung ohne Auftrag! Nur weil es mir gefällt. )

Da sind wir wieder! Zurück von der Sonne in die Sonne (ja, ich komme doch tatsächlich gerade von einem ausgiebigen Sonnenbad auf unserer Terrasse).

Alle Jahre wieder um Ostern ist unser Sonnentank leer, bis auf den letzten Strahl, und es zieht die Merlannes in den Süden, sprich den Süden Frankreichs, sprich in die geliebte Provence.

Wer schon länger mitliest und auch oben mal unter “Heim- und Fernweh” surft, findet dort den einen oder anderen Post über dieses schöne Fleckchen Erde.

Kaum im Ferienhaus angekommen, wird sich schnell installiert und dann ruft auch schon das Meer. Wir fahren zum Strand von Les Lecques, ziehen die Schuhe aus, um den leicht erwärmten Sand zu spüren. Um die Zeit ist es noch ruhig in der Gegend, die Touristensaison hat erst begonnen und geht es gemütlich an. Die Strandpavillons werden noch renoviert und verschönert, doch die Promenadenrestaurants mit ihren oft geschmackvoll eingerichteten Terrassen laden zu einer appetitlichen “Salade niçoise” ein.

Die Küste in der Umgebung hat viel zu bieten, schöne Strände und Buchten und malerische Dörfer, wie zum Beispiel Cassis, das um diese Zeit auch noch nicht so viel besucht ist, so dass es Spaß macht, durch die Gassen zu streunen und sich von den aktuellen “Provence”-Trends inspirieren zu lassen. Die vor der Tür plaudernden Boutique-Besitzerinnen sind meistens enttäuscht, wenn wir nur vorbeiziehen, ohne einen der hübschen Dekoartikel zu kaufen. Aber was mache ich mit einem Cassis-Schild in Luxembourg? Ich finde solche Urlaubs”schnäppchen” verlieren ihren Charme sobald man wieder zuhause ist und so nehme ich mir nur ein Bild mit.

Jedes Jahr, ohne Ausnahme, fahren wir auch wenigsten einmal zum einfach wunderschönen, authentischen Nachbarort Sanary. Für mich ist dieses kleine Fischerstädtchen einfach der schönster Ort in der Gegend. Morgens früh (zu früh für die Merlannes) verkaufen die Fischer ihren Fang auf der Hafenpromenade. Im natürlichen Hafenbecken liegen etliche historische Fischerboote und jedes Jahr muss ich ein paar Bilder von den als “historisches Nationalerbe” verewigten kleinen Kuttern machen. Sie sind einfach zu schön.

Und alle Jahre wieder kehren wir in der Crêperie “Le Roy d’Ys” ein, denn ohne “crêpe au sucre” fährt Merlanne junior nicht nach Hause.

Übrigens gilt Sanary als wichtiges Exilzentrum. Nach dem 1. Weltkrieg und in den Jahren nach der nationalsozialistischen Machtübernahme haben viele deutsche Schriftsteller und Künstler das Land verlassen und sich hier niedergelassen, so z.B. Bertolt Brecht, Marta Feuchtwanger oder Thomas Mann, um nur einige zu nennen. Auch heute genießen Kunst und Kultur noch einen hohen Stellenwert in Sanary, was mir sehr gefällt.

Die größte Stadt in der Gegend ist Toulon. Wir haben Toulon “wiederentdeckt”, denn idyllisch oder pittoresk sind Adjektive, die einem für Toulon nicht gerade in den Sinn kommen. Doch in den letzten Jahren wurde viel am Stadtbild gearbeitet, die Fußgängerzone wurde renoviert und im Hafen kann man auch recht angenehm was essen. Deshalb dieses Jahr: “Daumen hoch”.

Treue Leser haben jetzt ein “déjà vu”, denn ich weiß nicht wie oft ich hier schon Bilder meiner geliebten Glyzinien auf der Terrasse des Ferienhauses gezeigt haben. Als wir letzte Woche angekommen sind, waren die Blüten noch geschlossen, doch am letzten Tag des Urlaubs haben sie sich extra für mich und meinen Fotoapparat entfaltet und auch die Bienen und Hummeln haben sich gefreut wie Bolle auf das leckere Naschwerk.

Findet Ihr nicht, das ist doch ein gebührender Abschluss eines erholsamen und schönen Urlaubs?

Lasst es Euch gutgehen!

Claudine


Blumen, Makrofotografie

Wir sind dem Sommer begegnet ! (Makromontag)

April 24, 2017

 

In pale moonlight / the wisteria’s scent / comes from far away.

Yosa Buson

Wir haben den Sommer gesehen! Er hat uns die letzten beiden Wochen einen Gruß geschickt. Seit etwa 15 Jahren, mit ein paar Ausnahmen, verbringen wir die Ostertage in der französischen Provence. Dieses Jahr hat es das Wetter richtig gut mit uns gemeint und es kam schon ein wenig Sommerfeeling auf. Am Tage Temperaturen über 20 Grad, stets blauer Himmel und sogar der Mistral hat es langsam angehen lassen. Somit waren Sonnenbäder, Schwimmen und lange Spaziergänge an der Tagesordnung und wir können den Alltag hier zuhause ausgeruht und mit aufgefülltem Sonnentank angehen.

Auf der Pergola über der Terrasse hatte sich der Blauregen breit gemacht und seine Blütentrauben haben mich morgens mit ihrem milden, nach Vanille duftendem Geruch geweckt. Die zartvioletten Blütentrauben, die bis zu 30 Zentimeter lang werden können, ziehen mich jedes Jahr in ihren Bann. Vor zwei Jahren hatte ich ihnen schon mal einen Blogbeitrag gewidmet.

Die Heimat des Blauregens sind China und Japan, in Europa wurde die Glyzine erst Ende des
19. Jahrhunderts heimisch.

Ihre Ranken besitzen eine unbändige Kraft, bringen Eisentore zum Biegen und Steinsäulen ins Wanken und ihre Blüten anscheinend auch so manch Angebetete zum Nachgeben. Gebändigt schmücken sie in den allerschönsten Blaunuancen im April und Mai die bunten Hauswände der Provence.

Der Maler Claude Monet trug in Frankreich maßgeblich zur Popularität der “glycines” bei. Fasziniert von Japan, ließ der Impressionist in seinem prachtvollen Garten in Giverny Glyzinen um die grüne japanische Brücke über dem Seerosenteich ranken und hielt ihre Schönheit in seinen Bildern fest.

Nach der Blüte entwickeln sich Früchte in Form von länglichen, grünen Bohnen, die giftig sind. Sobald die Hülse reift und aufplatzt, werden die prallen Samen mit einem pistolenähnlichen Knall herauskatapultiert. Das mit dem Knall habe ich gelesen, jedoch noch nie selbst erlebt.

Mit seinen hellgrünen Blättern im Frühjahr, dunkelgrünen im Sommer und goldgelben im Herbst sorgt der Blauregen zu jeder Jahreszeit für ein abwechslungsreiches Schauspiel.

Der chinesische Name der Glyzine lautet anscheinend “Zi Tang” und soll “fliederfarbene, kriechende Pflanze” bedeuten.

Wer weiß, vielleicht versuche ich es ja auch mal hier mit dem Anpflanzen von Blauregen und dann ergießen sich bald auf unserer heimischen Terrasse üppige Blauregen-Kaskaden. Wisteria-Lane lässt grüßen.

Eine schöne Woche wünsche ich Euch. Lasst es Euch gutgehen!

 

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