In pale moonlight / the wisteria’s scent / comes from far away.
Yosa Buson
Wir haben den Sommer gesehen! Er hat uns die letzten beiden Wochen einen Gruß geschickt. Seit etwa 15 Jahren, mit ein paar Ausnahmen, verbringen wir die Ostertage in der französischen Provence. Dieses Jahr hat es das Wetter richtig gut mit uns gemeint und es kam schon ein wenig Sommerfeeling auf. Am Tage Temperaturen über 20 Grad, stets blauer Himmel und sogar der Mistral hat es langsam angehen lassen. Somit waren Sonnenbäder, Schwimmen und lange Spaziergänge an der Tagesordnung und wir können den Alltag hier zuhause ausgeruht und mit aufgefülltem Sonnentank angehen.
Auf der Pergola über der Terrasse hatte sich der Blauregen breit gemacht und seine Blütentrauben haben mich morgens mit ihrem milden, nach Vanille duftendem Geruch geweckt. Die zartvioletten Blütentrauben, die bis zu 30 Zentimeter lang werden können, ziehen mich jedes Jahr in ihren Bann. Vor zwei Jahren hatte ich ihnen schon mal einen Blogbeitrag gewidmet.
Die Heimat des Blauregens sind China und Japan, in Europa wurde die Glyzine erst Ende des
19. Jahrhunderts heimisch.
Ihre Ranken besitzen eine unbändige Kraft, bringen Eisentore zum Biegen und Steinsäulen ins Wanken und ihre Blüten anscheinend auch so manch Angebetete zum Nachgeben. Gebändigt schmücken sie in den allerschönsten Blaunuancen im April und Mai die bunten Hauswände der Provence.
Der Maler Claude Monet trug in Frankreich maßgeblich zur Popularität der “glycines” bei. Fasziniert von Japan, ließ der Impressionist in seinem prachtvollen Garten in Giverny Glyzinen um die grüne japanische Brücke über dem Seerosenteich ranken und hielt ihre Schönheit in seinen Bildern fest.
Nach der Blüte entwickeln sich Früchte in Form von länglichen, grünen Bohnen, die giftig sind. Sobald die Hülse reift und aufplatzt, werden die prallen Samen mit einem pistolenähnlichen Knall herauskatapultiert. Das mit dem Knall habe ich gelesen, jedoch noch nie selbst erlebt.
Mit seinen hellgrünen Blättern im Frühjahr, dunkelgrünen im Sommer und goldgelben im Herbst sorgt der Blauregen zu jeder Jahreszeit für ein abwechslungsreiches Schauspiel.
Der chinesische Name der Glyzine lautet anscheinend “Zi Tang” und soll “fliederfarbene, kriechende Pflanze” bedeuten.
Wer weiß, vielleicht versuche ich es ja auch mal hier mit dem Anpflanzen von Blauregen und dann ergießen sich bald auf unserer heimischen Terrasse üppige Blauregen-Kaskaden. Wisteria-Lane lässt grüßen.
Eine schöne Woche wünsche ich Euch. Lasst es Euch gutgehen!
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