Geet et Iech och esou wéi mir? Do reest een duerch déi ganz Welt an déi flott an interessant Sehenswierdegkeet vun doheem kënnt een net. Sou ass et mir ergaangen beim leschten Ausflug vun eisem Fotoscours.
(Post enthält unbeauftragte und unvergütete Werbung)
Geht es Euch manchmal auch so wie mir? Da reist man durch die ganze Welt und die interessantesten Sehenswürdigkeiten zuhause kennt man nicht. So geschehen vor ein paar Wochen auf einem unserer letzten Ausflüge vom Fotokurs, den ich dieses Schuljahr besuchte. Ein Mitschüler schlug vor, auf dem Gelände der Cockrillmine im Südwesten von Esch-sur-Alzette auf Bilderjagd zu gehen. Ich muss sagen, ich war begeistert, von der Idee und vom Gelände und dem Museum.
Heute würde man annehmen, Luxembourg verdanke seinen Reichtum dem Bankenwesen, doch dem ist nicht so. Luxembourg verdankt seinen Reichtum vor allem der mächtigen Eisen- und Stahlindustrie, die ihre Glanzzeit Mitte des letzten Jahrhunderts erlebte und die seit der Stahlkrise in den 70er Jahren an Bedeutung verloren hat.
Heute sind die Minen geschlossen, die Hochöfen erloschen und es bleiben die vielen interessanten und besuchenswerten Industriebrachen aus der Stahlindustriezeit. Kommt mit auf eine Reise in die Vergangenheit!
Die Cockerillgrube im Südwesten von Esch-sur-Alzette hatte eine große Bedeutung für den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes. Sie war auch die einzige Grube in Luxemburg, die über einen Förderschacht verfügte. Der Abbau der „Minette“, dem in der Gegend vorkommenden Eisenerz, erfolgte sonst üblicherweise über Stollen.
Oben die alte Diesellock mit ihren offenen Wagen, mit der die Arbeiter jeden Tag auf ihre mühselige Schicht gefahren wurden.
Abgebaut wurde die “Minett” in der Cockerillmine von 1881 bis 1967. Nach ihrer Schließung verfiel die Anlage zusehends. Es ist den eifrigen Händen einer engagierten Schar von ehemaligen Kumpeln zu verdanken, die sich im gemeinnützigen Verein “Entente Mine Cockerill” zusammengeschlossen haben, dass das Gelände sowie die teilweise verfallenen Gebäude wieder hergerichtet wurden und heute den Besuchern zugänglich sind.
Leider war bei unserem Besuch am Abend der Stollen schon geschlossen. Aus dem dunklen Tunnel entwich eine eisige Kälte, die man trotz warmen Außentemperaturen sehr gut spüren konnte.
In diesem Haus ist ein kleines Grubenmuseum untergebracht, welches eine mit viel Liebe zum Detail zusammengetragene Sammlung von u.a. Werkzeugen der Bergleute beherbergt.
An langen Seilen hängt die Arbeiterkluft aus alten Tagen. Es ist, als wären die Kumpel gerade erst nach Hause gegangen.
Um nicht total dreckig bei den Lieben aufzutauchen, gab es die Möglichkeit, sich an langen Trögen den Schmutz des Tages abzuwaschen. Ich kann mir vorstellen, welche Wohltat dies gewesen sein muss.
Es gibt sogar ein altes Fahrrad zu bewundern. Wem dies wohl gehört hat?
Besonders beeindruckt hat mich die mit viel Leidenschaft und Liebe zusammengestellte Sammlung an alten Maschinen, vom einfachen Handbohrer bis zu den moderneren Pressluftgeräten der 60er Jahre. Es gibt Bohrer, Grubenlampen, Schutzhelme, Sirenen, elektrische Messgeräten, Batterien und viele Werkzeuge zu bewundern.
Ich konnte mir nicht verkneifen zu denken, dass all diese Geräte auch heute bestimmt noch funktionieren und dass, wenn sie mal kaputt gingen, es noch Ersatzteile gab und Menschen, die sie reparierten. Wenn heute was kaputt geht (und das oft recht schnell), ist das meiste Zeug nicht mehr zu reparieren oder aber es gibt keine Ersatzteile mehr. So was treibt mich regelmäßig in den Wahnsinn und ich ärgere mich grün und blau, wenn ich Neues kaufen muss anstatt Altes reparieren zu lassen.
Das Museum, das auch mit vielen Fotografien und Dokumenten aus der damaligen Zeit vom anstrengenden Alltag der Bergleute erzählt, kann täglich von 8:30 Uhr bis 11:30 Uhr besichtigt werden, der Eintritt ist frei.
Und wer dann schon mal da ist, sollte unbedingt eine kleine Wanderung durch das umliegende Naturschutzgebiet „Ellergronn“ mit einplanen. Hier wurde von der Forstverwaltung ein drei Kilometer langer Naturlehrpfad angelegt, auf dem den Spaziergängern auf vielen Schautafeln das Besondere dieser Landschaft näher gebracht wird. Nachdem die Grube geschlossen wurde, hat sich die Natur das Gelände zurückerobert, was mit einer beeindruckenden Artenvielfalt einher geht.
Na, habe ich Euch neugierig gemacht? Als Ausflugsziel für diesen Sommer kann ich Euch den “Ellergronn” und die “Cockerillmine” auf jeden Fall wärmstens empfehlen.
Lasst es Euch gutgehen!
Claudine
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