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Makrofotografie

Herbst, Makrofotografie, Natur

Herbstgefühle, oder: Wie so ein Waldspaziergang die Batterien aufladen kann

Oktober 10, 2020

Nach drei Wochen fast unaufhörlichem Regen und wolkenverhangenem Himmel schien heute morgen die Sonne so wundervoll ins Zimmer, dass es nur einen Plan für diesen Samstag geben konnte: Raus in die Natur!

Nun ja, ich hätte ja einfach raus in den Garten gehen können (was ich auch später gemacht habe) aber Garten heißt auch sehr oft Arbeit und das war ja nicht die Absicht. Ein Waldspaziergang hingegen ist Erholung pur. Hier kann man die Batterien aufladen und die Seele baumeln lassen.

Und gerade im Herbst zeigt sich der Wald von seiner schönsten Seite. Die sich langsam verfärbenden Blätter, die Vielfalt an Pilzen und Früchten, all dies ist Futter für die Seele und lädt zum Staunen ein.

Ich finde ja immer, dass die Waldpilze irgendwie märchenhaft anmuten. Es kommen Erinnerungen an Kinderbücher auf, in denen liebenswürdige Wichtel und Zwerge in Pilzhäusern wohnen und sich unter Pilzschirmen vor dem Regen schützten.

Obwohl ich Pilze unheimlich gerne esse, ist Pilzesammeln nicht so mein Ding. Ich habe einfach zuviel Respekt vor den “Champignongen“, wie wir sie hier in Luxembourg pauschal nennen, und traue mir nicht zu, essbare Pilze sicher von giftigen unterscheiden zu können. Einmal, vor sehr vielen Jahren, habe ich in Begleitung eines “Kenners” Steinpilze gestochen und ich erinnere mich jetzt noch an das wundervolle Festessen: Steinpilze in Scheiben schneiden, gut gewürzt in der Pfanne braten, mit Essig ablöschen, mehr braucht es nicht. Herrlich!

Ob Pilze, bunte Blätter, Eicheln oder Buchecker, im Wald gibt es unheimlich viel zu entdecken und zu bestaunen. Schnappt Euch die warme Jacke und festes Schuhwerk und macht Euch auf Entdeckungsreise: frische Luft, wunderbare Gerüche und erholsame Ruhe gibt es kostenlos dazu.

Blumen, Gedanken, Herbst, Makrofotografie, Natur

Makrofotografie: Meine liebste Achtsamkeitsübung

Oktober 27, 2019

Achtsamkeit, diese besondere Form der Aufmerksamkeit, der bewussten Wahrnehmung des aktuellen Momentes mit allen Sinnen, tut gut und gibt ein Gefühl der Freiheit und des Losgelöstseins.

Seit ein paar Jahren heißt meine ganz persönliche Übung von Achtsamkeit Makrofotografie. Gestern war es dann wieder mal so weit, das sonnige Wetter und der dringende Wunsch, dem Alltag und den Sorgen zu entfliehen, ließ mich meine Kamera schnappen und nach draußen in den Garten flüchten. Das war die beste Idee, die ich haben konnte, denn nach zwei Stunden Fotosafari und etwas Gartenarbeit konnte ich entspannt und mit einem Lächeln auf den Lippen den Feierabend genießen.

Bei diesen Streifzügen durch die wundervolle Welt der Details werde ich wieder zum Kind, krabbele auch der Wiese herum, um auf Augenhöhe mit meinem Motiv zu sein oder streichele auch mal einen Baumstamm, um die wundervolle Struktur der Baumrinde zu erfühlen.

Das ist immer wieder spannend und so erlebe ich eigentlich Bekanntes plötzlich aus einer anderen, ungewöhnlicheren Perspektive. Diese Betrachtungsweise hat mir schon so manchen “Wow”-Effekt beschert und auch meine Sicht gegenüber der uns Menschen definitiv überlegenen Natur verändert. Da wird man bescheiden und dankbar, auf diesem schönen Planeten verweilen zu dürfen.

Schon alleine das Überlegen, auf welchen Bereich meines Motivs ich den Fokus richten soll, verlangt Konzentration und lässt mich alles um mich herum vergessen.

Die Schärfentiefe lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf einen bestimmten Bereich, hier die Blütenmitte. Auf dem ersten Bild galt meine Aufmerksamkeit eher den “nackten” Blütenkörbchen im Vordergrund.

Doch auch so eine Fotosafari geht nicht immer ohne ein bisschen Ärger vorüber. Man würde ja denken, aus Schaden wird man klug, doch bei mir klappt das nicht. Meine Bequemlichkeit bringt es mit sich, dass ich keine Lust habe, das Stativ mit nach draußen zu nehmen und aufzustellen, so dass ich später vor dem Bildschirm feststellen muss, dass die meisten Bilder nicht die Schärfe aufweisen, die ich mir gewünscht hätte. Ok, das nächste Mal nehme ich das Stativ mit und versuche auch, einen Moment der Windstille zu wählen, um meinem liebsten Hobby zu frönen.

Und so vergeht die Zeit, alle Sinne sind hellwach und eine Entdeckung folgt der nächsten. Dort ist das wundervoll herbstlich verfärbte Laub, hier liegt eine Feder, die einem unserer geflügelten Gartenbewohner gehört hat, auf der Wiese und auf dem Weg nach drinnen begegne ich den abgeschnittenen Geranienblüten, die ich vor ein paar Tagen auf dem kleinen blauen Gartentisch hatte liegen lassen.

Und hier noch ein passendes Zitat des provenzialischen Schriftstellers Jean Giono: “Wir haben verlernt, die Augen auf etwas ruhen zu lassen. Deshalb erkennen wir so wenig”.

Habt Ihr auch solche Rituale, die Euch erlauben, Urlaub vom Alltag zu nehmen und Achtsamkeit zu üben? Auf jeden Fall kann ich das Fotografieren wärmstens empfehlen.

Lasst es Euch gutgehen!

Claudine