Port d’Alon … meng absolut Liiblingsplaz wa mir an der Provence Vakanz maachen. Kommt mat op en Tour an déi schéin Calanque!
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Es gibt da so ein paar Orte, die sich ganz tief in mein Bewusstsein geprägt haben, an die ich mich immer wieder erinnere oder an die Gefühle, die sie in mir ausgelöst haben … wie z.B. das Dorf Cadaqués in Spanien, eine kleine Bucht in Venezuela (deren Name ich vergessen habe), ein See mit kleinen Fischen, die an den Beinen knabberten, im Kakadu National Park in Australien, das Restonica-Tal in Korsika und noch ein paar mehr.
Alle Orte haben etwas gemeinsam: Wasser, sei es das Meer oder ein See. Manche Orte werde ich wohl nie mehr wiedersehen, an andere bin ich zurückgekehrt, wie z.B. nach Cadaqués oder eben an diesen magischen Ort in Frankreich, der kleinen Bucht mit dem Namen Port d’Alon, in der Nähe von Bandol.
Schon ein paar Jahre spaziere ich mindestens zweimal jährlich diesen Weg hinunter zum Meer. Wenn ich im Frühjahr zum ersten Mal nach dem Winter im schon von der Sonne aufgewärmten Sand der Calanque sitze, die Ruhe und den Blick genieße, überkommt mich ein warmes, wohliges Gefühl. Ich liebe diesen Ort seit Monsieur Merlanne und ich ihn entdeckt haben.
Port d’Alon, umgeben von vom Wind gebeugten Aleppokiefern, ist ein Paradies für Taucher und Wanderer. Manchmal sieht man auch die eine oder andere Yacht in der Bucht anlegen. Sonntags oder wenn Schulferien sind, kommen die Einheimischen in die Calanque zum Picknicken und spielen Pétanque und so manches Mal waren wir Zuschauer, wenn ein junges Paar vor der malerischen Kulisse Hochzeitsfotos machen ließ.
Port d’Alon, im Besitz vom “Conservatoire du littoral” (Küstenschutzamt) ist ein Naturschutzgebiet. Die Wanderwege nach Bandol oder Richtung St. Cyr bieten wunderschöne Aussichten wie z.B. hier die Kalkfelsen hinunter zum Meer.
Fast immer, wenn wir dort sind, essen wir eine Kleinigkeit im Restaurant “La Calanque – Chez Tonton Ju”, einer gemütlichen Taverne, mit Liebe geführt vom sympathischen “Tonton Ju“. Auf der Karte findet man herrliche Salate, immer ganz frisch zubereitet mit den besten Zutaten aus der Region, es gibt aber auch Austern, eine wunderbar bestückte kalte Fleischplatte (wird immer von Merlanne Junior bestellt) und Desserts, die man auf keinen Fall verpassen sollte. Der Blick auf die kleine Bucht macht das Essen zu einem Erlebnis.
Wir sind meistens dort, wenn die Urlaubssaison noch nicht begonnen hat oder wenn sie schon vorbei ist. Das hat natürlich den Vorteil, dass die kleine Calanque nur wenig besucht ist, von Einheimischen, von Touristen mit kleinen Kindern oder von Wandern, die hier ihre Rast einlegen. Sicher geht es im Juli/August auch auf Port d’Alon nicht mehr so beschaulich zu, doch ein schönes Plätzchen bleibt es dennoch. In der Saison kostet der Zugang zum Port d’Alon übrigens ein paar Euro und im Wald ist ein schattiger Parkplatz angelegt.
Also, wenn Ihr mal in der Gegend sein solltet … !
Wenn Ihr so viel mit Fernweh geplagt seid wie ich, dann habe ich noch einen prima Buchtipp für Euch. Letzten Sonntag bekam ich von meinen beiden Freundinnen als Dankeschön für die Einladung zum Grillen u.a. das Buch “Das große Los” von Meike Winnemuth geschenkt.
Wahrscheinlich kennen viele von Euch die gute Frau und ihre Geschichte vom Gewinn einer 1/2 Million Euro 2010 bei Günther Jauch und ihrer spontanen Reise um die Welt. Die Challenge: jeden Monat in einer anderen Stadt leben. Sydney, Buenos Aires, Mumbai, Shanghai … das sind nur die ersten vier Stationen von Frau Winnemuth. Es fällt mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen, so spannend, voller Lebensfreude aber auch nachdenklich, schildert die Journalistin ihr Abenteuer, schreibt über den Umgang mit der plötzlichen, ungewohnten Freiheit und dem, was man alles mit Offenheit und Neugierde erreichen kann. Die Frau ist mir von Anfang an total sympathisch und fast 😉 bin ich ein bisschen traurig, dass ich nicht mehr “ledig und ohne Kinder” bin und mir sowieso ein paar Tausend Euro fehlen.
Meike Winnemuth hat während ihrer Reise auch ein feines Reiseblog geschrieben, in dem man, wenn man nach dem Buch noch weiterträumen möchte, viele Bilder und weitere Eindrücke auf sich wirken lassen kann. Übrigens ist dies nicht das einzige außergewöhnliche Projekt einer außergewöhnlichen Frau. 2010 hieß ihr Vorhaben “Das kleine Blaue“: während einem Jahr trug sie immer dasselbe Kleid, nur anders kombiniert. Auf solche Ideen muss man erst mal kommen.
So, jetzt aber … ich tauche wieder unter, in den Sommer … und ins Leseabenteuer. Bis bald!