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Gedanken

Gedanken, Kulinarisches

Fair trade – Fair play

Mai 9, 2019

Vum 6.-19. Mee leeft nees hei am Land d’Kampagne “Lëtz’ Step to Fairtrade”. Et gëtt ëmmer méi fair gehandelt Produit’en ze kafen, do ass bestëmmt och eppes fir Dech derbäi.

Heute mache ich mal Werbung (wie immer “unbeauftragt, unbezahlt, nur weil es mir gefällt” 😉 )) für eine Angelegenheit, die mir schon seit vielen Jahren sehr am Herzen liegt: den fairen Handel. Zur Zeit läuft hier in Luxembourg vom 6.-19 Mai wieder die alljährliche Kampagne “Lëtz’ Step to Fairtrade“, dessen Ziel es ist, die hiesigen Konsumenten auf den fairen Handel aufmerksam zu machen und “gemeinsam gegen die Ungerechtigkeiten des Welthandels zu kämpfen”.

Laut Duden heißt fair “den Regeln des Zusammenlebens entsprechend; anständig, gerecht im Verhalten gegenüber anderen”, Synonyme sind u.a. “kameradschaftlich, redlich, solidarisch”. Wer möchte sich diese Adjektive nicht auf die Fahne schreiben oder selber fair behandelt und bezahlt werden? Demnach ist es doch nur konsequent, diese Eigenschaften auch im Zusammenhang mit unserem Kaufverhalten zu verwirklichen.

Das erste Label für Fairen Handel wurde im Jahr 1988 in den Niederlanden geboren, also zu einer Zeit als ich angefangen habe, arbeiten zu gehen und eigenes Geld zu verdienen. In Luxemburg entstand der Faire Handel im Jahr 1992 mit der Gründung des Vereins TransFair-Minka, welcher im Jahr 2012 seinen Namen in Fairtrade Lëtzebuerg umänderte. Das Konzept “fair trade” hat mir von Anfang an gefallen, zudem ich schon als Schülerin eine begeisterte Kundin der Dritte-Welt-Läden war und die Idee, auch beim Konsum solidarisch mit weniger begünstigten Menschen sein zu können, sehr zusagte. Jetzt bin ich “erwachsen”, und dennoch in den Augen so mancher noch naiv und idealistisch, da ich weiterhin an diese Idee glaube und sie unterstütze.

Das Fairtrade-Siegel steht für strenge Kontrollen der Einhaltung der Fairtrade Standards, Produzenten und Händler werden von Auditoren in regelmäßigen Abständen kontrolliert und zertifiziert. Das ist bestimmt kein einfaches Unterfangen und sicher gibt es, wie überall, ein paar “schwarze Schafe”, doch unterm Strich funktioniert das Konzept sehr gut.

Als ich noch jung war, waren Fairtrade-Produkte eine Randerscheinung und es gab hauptsächlich Bananen, Kaffee und Kakao mit dem Fairtrade-Siegel. Das hat sich aber in den letzten Jahrzehnten drastisch geändert, man bekommt eine ganze Palette an Nahrungsmitteln mit dem Siegel, es gibt Kosmetik, Rosen, Spielsachen und noch etliches mehr. Um diese Artikel zu kaufen braucht man auch schon längst nicht mehr in den Dritte-Welt-Laden zu pilgern, denn in jedem gut sortierten Supermarkt gibt es reichlich Fairtrade-Produkte.

Übrigens, Klammer auf, da muss ich noch eine “unbeauftragte und unbezahlte Werbung” loswerden (ja, ja ich kanns nicht lassen): letzte Woche hatte ich einen fairtrade Stoffhasen von “Pettie Pet” verschenkt, für den man auch noch unheimlich süße Kleidung kaufen kann. Als ich diese Stoffpuppen im Dritte-Welt-Laden gesehen habe, war ich sofort schockverliebt. Einfach nur süß. Klammer zu.

Dass die Fairtrade-Produkte immer teurer sind, stimmt auch nicht mehr und wenn es denn so ist, dann ist das auch nur logisch. Sollen am Anfang der Handelskette faire Arbeitsbedingungen herrschen und faire Löhne bezahlt werden, dann kann am Ende der Kette schwerlich ein T-Shirt à 5 Euro herauskommen. Vergleicht man die Preise mit denen von hier lokal produzierten Produkten, die auch preislich eher höher angesiedelt sind, dann versteht man, dass faire Löhne auch faire (sprich höhere) Preise verlangen. Übrigens verstehe ich unter “fairem Konsum” auch den Kauf von lokalen Produkten, denn es gibt auch hier eine Menge Unternehmer, die ganz tolle Sachen herstellen und verkaufen und die preislich sicherlich nicht mit den vielen Billigprodukten konkurrieren können. Wenn ich dann auch noch lese, dass Kunden der kleinen Kaffeekapseln etwa 30 Euro pro Pfund Kaffee zahlen, muss ich schmunzeln. Für weniger Geld ist es durchaus möglich, Top-Bohnenkaffee aus Bio-Anbau in den Einkaufswagen zu legen.

Die Bilder zu diesem Post sind übrigens aus dem “merlanne”-Archiv. Ich hatte schon im April 2016 zum Thema Fairtrade einen Beitrag geschrieben und habe das “faire Bananenbrot” jetzt einfach mal “aufgewärmt”. Es schmeckt immer noch 😉

Fairtrade-1


Ich hoffe ich konnte den Einen oder Anderen dazu anstiften, beim nächsten Einkauf mal etwas eifriger nach Fair-Trade-Produkten zu suchen. Es lohnt sich bestimmt.

Lasst es Euch gutgehen!

Claudine

Verlinkt (unbeauftragt und unbezahlt) bei :


Blumen, Frühling, Gedanken, Makrofotografie, Natur, Ostern

Frühjahrsgefühle

April 5, 2019

D’Fréijoer, dat ass all Joers ëmmer nees wéi en neit Kapitel opschloen.

Es sollte einmal laut und deutlich gesagt werden: Ich bin ein absoluter Frühlingsfan! Und damit bin ich nicht alleine, haben doch bei meiner kleinen Umfrage im Bekanntenkreis über die Hälfte das Frühjahr als ihre Lieblingsjahreszeit genannt.

Man könnte doch meinen, dass man nach über 50 Jahren Frühlingserfahrung dem Ganzen keine so besondere Beachtung mehr schenkt, doch dem ist definitiv nicht so. Ich habe jedes Jahr das Gefühl ich würde einer Premiere und nicht der x-ten Wiederholung des Theaterstücks “Frühlingserwachen” beiwohnen. Schon Ende Januar setzt bei mir eine dringende Frühlingssehnsucht ein. Vom Supermarkt bringe ich mir holländische Gewächshaustulpen mit nach Hause, blättere durch die von den letzten Jahren aufgehobenen Gartenzeitschriften und sortiere schon die Samentütchen, um ja nicht den Zeitpunkt der ersten Vorsaaten zu verpassen.

Im Februar neigen sich Winterpause und Winterschlaf ihrem Ende entgegen, Schneeglöckchen und Krokusse kündigen das Erwachen der Natur an und wenn dann die ersten lieblichen Veilchen im Lenzmonat März unsere Wiese hinter dem Haus mit violetten Tupfern übersäen, riecht es nach Aufbruch und ich werde ganz kribbelig und zappelig. Bis dato habe ich noch nicht verstanden, was man unter Frühjahrsmüdigkeit versteht, denn Müdigkeit und Frühjahr passen doch so gar nicht zusammen.

Die ersten Sonnenstrahlen erwärmen Herz und Seele, nichts hält mich mehr drinnen und ich verbringe die sonnigen Momente im Garten mit Räumen, Rechen und Schneiden und die Mittagspausen im Liegestuhl auf der Terrasse, gewappnet mit dem Fernglas, um den aus ihrem Winterquartier zurückgekehrten Singvögel beim Nestbau zuzusehen.

Der graue Winteralltag weicht den Farben des Frühlings und die lange Reihe an Steinobstbäumen auf dem unbebauten Nebengrundstück blüht in voller Pracht.

Das Frühjahr gibt neuen Schwung, der Endorphin-Spiegel explodiert. Nicht umsonst spricht man vom “zweiten Frühling”, den “Frühlingsgefühlen” oder dem Umstand sich “wie der junge Frühling zu spüren”.

Im Gemüsegarten wächst der Sauerampfer und der Rhabarber entfaltet seine großen Blätter. Ich freue mich auch schon auf den ersten Rhabarberkuchen und werde beim nächsten Marktbesuch Ausschau nach den ersten Spargeln halten.

Der Frühling steht für Erneuerung, Neuanfang, Veränderung und Aufbruch. Über die Jahrzehnte hinweg werden Bewegungen des politischen Aufbegehrens oft als politischen Frühling bezeichnet, denken wir an den arabischen Frühling, den Damaszener Frühling, den Prager Frühling oder die Flower-Power Bewegung der 60ziger. Auch hier ist der Frühling eine Metapher für Wandel und Neuanfang. Der Frühling ist ein Revolutionär. Leider folgen auf diese politischen Frühlinge voller Hoffnungen sehr oft wieder “kalte Kriege” und politische “Eiszeiten”.

Doch ich bin mir sicher, der nächste Frühling kommt bestimmt.

In diesem Sinne: Lasst es Euch gutgehen und nutzt die Kraft des Frühlings.

                                                                                               Claudine