Souguer an de Vakanz muss ech ëmmer eppes Klenges kniwwelen. Déi Kéier sinn, gemittlech am Ligestull, “Ojos de Dios” entstane.
Beim Kofferpacken für den Urlaub denke ich immer daran, etwas Bastelmaterial einzupacken, damit, wenn mich denn mal die Bastelwut packen sollte, genug vorhanden ist, um irgendetwas fabrizieren zu können. Dieses Jahr hatte ich mir die kleine graue “Smiley”-Tasche voll mit Sticktwist, Perlen, Nadeln und Schmuckzubehör bepackt. Eine konkrete Idee, was ich machen wollte, hatte ich noch nicht, aber ich wusste, irgend etwas fällt mir immer ein, denn das “Kopfkino” gibt nie Ruhe.
Und so war es auch. In der Küche des Cottages lagen Zahnstocher und kleine Holzgrillspieße und ich weiß nicht wieso, aber auf einmal dachte ich daran, dass ich schon seit Jahren einmal “Ojos de Dios” herstellen wollte. In den kanadischen Handarbeitszeitschriften, die ich als Jugendliche gesammelt hatte, sind mir diese bunten gewebten “Augen Gottes” aus Mexiko zum ersten Mal aufgefallen. Folkoristische Dekoration war damals total in, heute würde man “Boho-Style” dazu sagen. Und tatsächlich, seit ein paar Monaten entdecke ich immer wieder die “Augen Gottes” in verschiedenen Mode- oder Dekozeitschriften, sei es als Wandbehang, Kleidermotiv, Schmuck und und und.
Die Tradition, zwei zu einem Kreuz gelegte Hölzer mit Wolle zu umwickeln, hat ihren Ursprung in Südamerika. Einige Indianerstämme wie z.B. die Huichol in Jalisco, Mexiko, weben die “Ojos de Dios” (Auge Gottes) oder auch “Si’ Kuli” (die Kraft, das dem menschlichen Auge Verborgene zu sehen) genannten Objekte zum Schutz der Neugeborenen. Der Vater webt bei der Geburt das erste Stück vom Gottesauge, im nächsten Jahr kommt wieder ein Stück in einer anderen Farbe dazu und so weiter bis das Kind 5 Jahr alt ist. Danach ist das Kind alt genug, um weiter an seinem “Schutzengel” zu weben. Die Enden der “Ojos de Dios” symbolisieren die vier Elemente Wasser, Luft, Erde und Feuer.
Wie gesagt, meistens werden die “Ojos de Dios” mit vielen verschiedenfarbigen Garnen umwickelt. Ich habe für meine jedoch nur jeweils eine Farbe benutzt, weil ich das super schön fand, wie ihre Zusammenspiel vor weißem Hintergrund farbige Akzente setzt.
So werden sie gemacht:
- Zwei Holzstäbe, hier Zahnstocher, zum Kreuz legen und eventuell mit Sekundenkleber festkleben (dann verrutschen sie auch nicht). Das Garn verknoten.
- Damit die Stäbe gut zusammenhalten, sie zwei bis dreimal diagonal mit dem Garn fest umwickeln.
- Nun wird umwickelt, einmal um das Holz, dann wie auf dem Bild, zum nächsten Holz rübergehen, umwickeln und wieder, im Uhrzeigersinn, zum nächsten Holzstück, umwickeln … Das wiederholst Du dann so lange du willst. Um mit einer anderen Farbe fortzufahren, brauchst Du nur die Fäden zu verknoten und weiter gehts.
- Zum Schluss werden die Holzenden einmal rauf und runter umwickelt, weiter zum nächsten Holzende … beim vierten Ende den Faden verknoten, eventuell mit einem Tropfen Kleber befestigen. Hier kann man auch eine Schlaufe legen, zum Aufhängen. Oft werden die Enden hübsch dekoriert z.B. mit Quasten, Federn, Perlen oder Knöpfen.
Ihr gebt mir bestimmt recht, wenn ich sage, dass “Gottesaugen”-Weben wirklich nicht schwierig ist und somit auch ein toller Urlaubszeitvertreib für Kinder. Sogar für schon etwas ältere Kids, wie Mademoiselle und Merlanne junior, kann das meditative Umwickeln von Holzstäben durchaus reizvoll sein, insbesondere wenn man daraus so hübsche “Bohostyle”-Ohrringe macht.
Auf Pinterest habe ich mir übrigens eine farbenfrohe “Ojos de Dios”-Pinnwand angelegt. Lasst Euch inspirieren!
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